Brasilienkunde Verlag
Der Verlag veröffentlicht Bücher zu Brasilien und Lateinamerika u. a. in der wissenschaftlichen Reihe „Aspekte der Brasilienkunde“. Aktuelle Probleme werden in der Taschenbuchreihe „bTb“ publiziert.
Brasilienkunde-Verlag
49497 Mettingen
Sunderstr. 15
Tel.: 05452 4598
e-mail: brasilien@t-online.de
Tim Wätzold
Vom kaiserlichen Koch zum nationalen Koch
Ernährungsgeschichte des brasilianischen Kaiserreichs
Das Buch behandelt die Ernährung und die Bildung einer Kochkultur im Zusammenhang mit der Identitätsfindung im Kaiserreich Brasilien (1822-1889).Durch die Ausrufung der Unabhängigkeit vom portugiesischen Mutterland und der Proklamation Pedro I. zum Kaiser von Brasilien im Jahre 1822 begann ein brasilianisches Nationalbewusstsein zu entstehen. Die Musik der Nationalhymne wurde geboren. Im Jahre 1840 begann mit der Ernennung des jugendlichen Pedro II. ein verstärktes Bemühen um die kulturelle und nationale Identität. Im selben Jahr er-schien das erste in Brasilien gedruckte Kochbuch unter dem Titel „Der kaiserliche Koch“ (Cozinheiro Imperial). Es wies auch der Ernährung einen prägenden Einfluss auf die Selbstwahrnehmung der kulturellen Identität zu und führte von der portugiesischen Kolonialküche zum Entstehen einer brasilianischen Landesküche. Mit dem Erscheinen des Kochbuches „Der Nationale-Koch“ (Cozinheiro Nacional) im Jahre 1874 zeigt sich dies dann besonders deutlich in der Speisewahl, die historisch sowohl durch afrikanische, indigene Kulturen als auch durch die portugiesische Kultur in ihrer Grundstruktur geprägt und später durch die europäische Migration bereichert wurde.
ISBN 978-3-88559-093-4; Preis 26,50 €, Brasilienkunde-Verlag 49497 Mettingen, Sunderstr. 15,
1. Medizin 1200 Wörter (portug.- deutsch/deutsch-portug. Nach Fachbereichen: deutsch-portg. incl. Fragekatalog 3,10 €
2. Ernährung 1000 Wörter, portug.-deutsch/deutsch-portug 3,10 €
3. Landwirtschaft 150 S., portug.-/deutsch, deutsch-/portug. ISBN 3-88559-048-4 2.erw.Aufl. 6,20 €
Brüderlichkeit ja – Gewalt nein
ISBN 3-88559-020-4.; 3,50 €
Das Problem der Gewalt wird im Hirtenwort der Brasilianischen Bischofskonferenz ausführlich analysiert, in einer Darstellung aus der Bannmeile Rios exemplarisch veranschaulicht und im Beitrag „Land ja – Gewalt nein!“ auf die Landproblematik indianischer Völker übertragen.
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Röhr/Hecke/Sonka
Fischerpastoral in Brasilien – eine wirksame Unterstützung im Befreiungskampf der Fischer,
ISBN 3-88559-033-6; 4,- €
Die Fischerpastoral ist wie die Land-, Arbeiter- und Indianerpastoral heute ein fester Bestandteil der Arbeit der katholischen Kirche Brasiliens.
Ein Netz, das hält.
25 Min. Video 15,10 €
Der Film begleitet die Fischer auf ihrem Weg: ausgehend von ihrer harten Lebenswirklichkeit über erste Erfolge des Befreiungsprozesses bis hin zur Erlangung neuer politischer Rechte.
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Alberto da Silva Moreira
„Doch die Armen werden das Land besitzen“ (Ps 37,11) Eine theol.Lektüre der Landkonflikte in Brasilien.
ISBN 3-88559-035-2;355 S.; 14,30 €
Dem ausführlichen ersten analytischen Teil, in dem die Landkonflikte Brasiliens und ihrer Opfer, die Rolle der Kirche und das Verständnis von Grund und Boden im Volkskatholizismus dargestellt wird, folgt der zweite exegetische Teil: Das Land als Gabe Gottes in der Bibel. Der Schwerpunkt liegt hier in den Büchern des Alten Testaments; Land- und Bundestheologie im Deuteronomium, Landbesitz in vorexilischer Zeit, Landfrage bei Amos, Befreiungserwartungen, Aufstand und Apokalypse im Frühjudentum. Die Darstellung der Spiritualisierung des Landes im Neuen Testament schließt den zweiten Teil ab. Der dritte Teil ist zunächst den Landpathologien der Moderne gewidmet: Bodenromantik, Blut und Boden – Ideologie, Nationale Sicherheit.
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Gerhard Tiel
Basisökumene in Brasilien unter Berücksichtigung des lateinamerikanischen Kontextes.
„Ökumene im Kraftfeld des Reiches Gottes“.
ISBN 3-88559-061-1; 14,80 €
Da das ökumenische Projekt der Basis nicht durch Bücher und umfangreiche Dokumente belegt ist, sucht der Autor diese Lücke zu schließen und über Basisökumene in schriftlicher Form zu berichten. Es geht dabei schwerpunktmäßig um Brasilien, obwohl der lateinamerikanische Kontext mitberücksichtigt wird, denn Basisökumene ist nicht ein rein brasilianisches Phänomen.Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die ökumenische Praxis der „Basis“, denn basisökumenische Aktivitäten finden nicht am Schreibtisch statt, sondern inmitten des Lebens und Leidens der Menschen. Sie werden kritisch beschrieben, Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit der „kirchlichen“ Ökumene herausgearbeitet. Der Dialog zwischen den europäischen Kirchen und den Kirchen Lateinamerikas findet hier konkrete Ansätze und hoffnungsvolle Anregungen.
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Manuela Staarmann
Bibellektüre im Nordosten Brasiliens.
ISBN 3-88559-040-9; 7,70 €
Im ersten Teil der Arbeit setzt sich Manuela Staarmann exegetisch, bibel- und moraltheologisch mit den Begriffen Armut, Unterdrückung und Verfolgung auseinander. Im zweiten Teil untersucht sie die Situation von Armut, Unterdrückung und Verfolgung im Nordosten Brasiliens, wobei sie auch persönliche Erfahrungen während eines Brasilienaufenthaltes einbringt. Im didaktischen Ausblick wird das Konzept eine Schulung von brasilianischen Multiplikatoren in Form eines Bibelkurses vorgestellt.
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Mario de Souza Martins
Die heilige Begegnung – eine Studie über Wallfahrten. Die sozio-historische Grundlage der Volksreligion in Brasilien.
ISBN 3-88559-063-8; 14,30 €
Die Entwicklung der Volksreligion im heutigen Brasilien unter Berücksichtigung des Modernisierungsprozesses ist Thema dieser Arbeit. Die Ursache für die weite Verbreitung der Volksreligion wird in diesem Prozess gesehen. Volksreligiosität umfasst nicht nur Elemente anderer Religionen, sondern gerade auch Manifestationen innerhalb der traditionellen Kirche, wie Wallfahrten und Schutzheilige. Der Autor hat diese Phänomene im Nordosten Brasiliens an dem Wallfahrtsort Canindé, wo der „Hl. Franziskus von den Wundmalen“ verehrt wird, und an Padre „Ciero“, dem Volksheiligen von Juazeiro Norte, untersucht und exemplarisch aufgezeigt.
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N. Agostini/E.Santos Ballesteros/
B.Tapia/C.Bazarra
Neuevangelisierung: Franziskanische Perspektiven
ISBN3-88559-052-2; 7,- €
IV.Generalversammlung des Lateinamerikanischen Episkopats in Santo Domingo und die franziskanische Spiritualität in Lateinamerika.
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Ulrich Schoenborn
Hermeneutik in der Theologie der Befreiung
ISBN 3-88559-057-3; 9,20 €
Die hier gesammelten Artikel behandeln Fragen der biblischen Hermeneutik. Ihre Autorinnen und Autoren verstehen sich im Horizont der Befreiungstheologie. Gleichwohl werden regionale, konfessionelle oder positionelle Eigentümlichkeiten erkennbar. Besonders zeichnet sie aus, dass sie von der Situation her schreiben, die seit Ende der 80er Jahre auch die Befreiungstheologie in Lehre und Projektarbeit, in Pastoral wie in Reflexion herausfordert.Den europäischen Leserinnen und Lesern wird die Möglichkeit geboten, an der hermeneutischen Arbeit, die in einem anderen Kontinent und unter anderen Bedingungen stattfindet, teilzunehmen. Solche Begegnungen mit dem Anderen dient zweifellos der Horizontserweiterung und hilft Vorurteile abzubauen.
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Eduardo Hornaert
Kirchengeschichte Brasiliens aus der Sicht der Unterdrückten. 1550-1800. Aus dem Portug. v. Horst Goldstein. 134S.; 1Zeitvergleichstafel u. 4 Zeichnungen;
ISBN 3-88559-000-X; 9,20 €
Die Arbeit untersucht einen Abschnitt der brasilianischen Geschichte, der für das Verständnis der heutigen Situation unbedingt beachtet werden muss. Die Indianer, die afrikanischen Sklaven und all die, die von Kolonialismus besiegt, deportiert und erniedrigt wurden, sind die handelnden Personen dieser Geschichte. Anhand dieses Buches wird verständlich, warum die katholische Kirche Brasiliens mit ihrer Theologie der Befreiung und ihrer Option für die Armen keinen Schritt mehr zurück in die Geschichte der Allianz mit den Ausbeutern gehen kann.
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Bernhardino Leers/Leonardo Boff/Ulrich Zankanella
Kirchliche Basisgemeinden.
ISBN 3885591014; 3,10 €
Sammlung von 3 Aufsätzen zum Thema Basisgemeinden. Neben einer theoretischen Darstellung des Problems stehen Gedanken zu einem Erfahrungsaustausch über Basisgemeinden in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern und zur Übertragbarkeit ihres Konzepts in andere Erdteile.
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Gottfried Deelen.
Kirche auf dem Weg zum Volke. Soziologische Betrachtungen über kirchliche Basisgemeinden in Brasilien.
ISBN 3885594129; 9,20 €.
Die erste umfassende soziologische Studie zum Phänomen der Basisgemeinden Brasiliens in deutscher Sprache. Das Selbstbefreiungskonzept der Unterdrückten wird ausführlich verdeutlicht, seine ungeheure Kraft spürbar. Kardinal Arns aus São Paulo schrieb das Vorwort zu diesem Buch.
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Michael Krischer
Die Kirche in Paraguay. Von der Kolonialzeit bis zum Ende des Strössner-Staates
ISBN 3-88559-042-5; 16,40 €
Das Anliegen der Arbeit ist eine Bestandsaufnahme des kirchlichen Lebens in Paraguay zum Ende des Strössner-Staates. Nach einem historischen Überblick über die Epochen seit der Kolonialzeit werden Etappen zum Selbstverständnis sowie Strukturen der Kirche im Strössner-Staat untersucht. Die Analyse mündet in der Darstellung von Ansatzpunkten pastoraler Arbeit. Das Erkenntnisinteresse des Autors entspringt der wachsenden Bedeutung der Kirche in Paraguay für die Entwicklung des Landes.
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Arnulf Camps/Gerfried W. Hunold
„Erschaffe mir ein neues Volk“
ISBN 3-88559-034-1; 7,70 €
Der 800. Geburtstag des Armen aus Assisi, des hl. Franziskus, ließ Theologen aus aller Welt, besonders aber aus der „Dritten Welt“ Gedanken zu franziskanischen, zu allgemein menschlichen Problemen niederschreiben. Einer der Autoren, der Brasilianer Leonardo Boff, versteht franziskanische Armut als unbedingte, persönliche Solidarität mit den Armen.
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Michael Plesch
Entwicklungen im ländlichen Nordosten Brasiliens – Die Mikroregion Sobral
ISBN 3-88559-023-9; 3,50 €
In einer genauen Analyse eines Teilraumes, nämlich der Mikroregion Sobral im Staat Ceará, zeigt der Geograph Plesch bestehende Elemente und Möglichkeiten angepasster Entwicklung eines ländlichen semiariden Raumes auf.
Im Schatten (über)leben
Lateinamerikanische Impulse und Exegetische Skizzen
von Ulrich Schoenborn; 128 Seiten; ISBN 3-88559-084-0
Preis 10,80 Euro
Die ersten drei Beiträge dieses Buches thematisieren einen besonderen Aspekt lateinamerikanischer Religiosität, die Beziehung der Menschen zum Heiligen. In Sonderheit werden die Heiligenverehrung und die Marienfrömmigkeit behandelt. Dabei kommt es auf historische Zusammenhänge, phänomenologische Beobachtungen und hermeneutische Einsichten an. Wahre Religion kämpft gegen jede Form von Entfremdung und hat den Menschen als imago Dei im Blick. Von der befreienden Frömmigkeit, die im Schatten gelebt wird, lernen zu dürfen, ist ein Geschenk der armen Anderen, das nur Ignoranten ausschlagen.
Die Beiträge im zweiten Teil sind exegetischer Natur. In ihnen geht es um die christliche Minderheit, die im 1. Jahrhundert am Rande des römischen Imperiums auch um ihr Überleben kämpfte. Ihr Zeugnis richtet sich gegen Weltuntergangsstimmung im eigenen Kreis und orientiert sich immer wieder am Reich Gottes-Projekt des Jesus von Nazaret. Von dort her fällt Licht in das Dunkel der Zeiten.
Intensiv beschäftigt sich der Autor mit dem Begriff der Solidarität. Wie sieht Solidarität mit einer überflüssig gemachten Bevölkerung aus? Kann auf der Grundlage eines Systems, das sich für alternativlos hält und alle Alternativen zurückweist, überhaupt noch echte Solidarität praktiziert werden? Die christliche Überlieferung bietet Jesu Verlockungsmodell vom Reich Gottes auf, um als Grund und Ziel inspirierend auf Leben und Handeln einzuwirken. Ausgehend von diesem Paradigma werden gesellschaftliche und kirchliche Realitäten in Frage gestellt. Ihre Macht gehört zum ”Vorletzten” (D.Bonhoeffer). ISBN 3-88559-084-0, 128 Seiten, 10,80 Euro
SONDERTHEMEN
V. Popovic
Die Versicherungswirtschaft in Brasilien
ISBN 3885590212; 3,- €
Die durch eine Reihe von Schaubildern gestaltete Darstellung will eine Übersicht über die Privatversicherungen in Brasilien liefern mit einem Einblick ins gesamte bras.Versicherungssystem.
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M.Klagsbrunn
Telenovela in Brasilien – die allabendliche Faszination
ISBN 3-88559-031-X; 4,- €
Telenovelas nehmen den weitaus größten Teil der Hauptsendezeit in Anspruch und erreichen jeden Abend um die 40 Millionen Menschen in Brasilien. Ziel dieses Buches ist es, die Besonderheiten der wichtigen Sendeform Telenovela systematisch herauszuarbeiten. Die wesentliche Fragestellung ist dabei, welche Faktoren die starke Anziehungskraft der Telenovela bestimmen.
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Ökumenischer Ausschuss für Indianerfragen (Hg.)
Indianer – Reader
(Hg.) Dokumente und Aufsätze zum Aufbruch indianischer Völker in Mittel- u. Südamerika
ISBN 3-88559-002-6, 5,10 €
Immer häufiger werden Lesebücher im Unterricht eingesetzt. Dieses bietet eine Übersicht über Jahre indianischen Kampfes in Mittel- und Südamerika. Die Dokumente, die in den Jahren 1971-1981 entstanden, schildern die Unterdrückung der Indianer, aber auch ihren sich formierenden und wachsenden Widerstand.
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Hrsg. IfB
Carajás und die Folgen
ISBN 3-88559-060-3; 11,70 €
Das Carajás-Eisenerz-Projekt ist das Herzstück des größeren Carajás-Programms (PGC). Es enthält im Wesentlichen die Pläne zur Produktion und Vermarktung. Es wurde gemacht, um private ausländische und einheimische Investitionen zur Errichtung industrieller Unternehmen im östlichen Amazonien zu fördern. Das Carajás-Programm förderte zwar das ökonomische Wachstum der Region, es beschränkte sich aber auf den Bergbau und die dazu notwendigen Infrastrukturmaßnahmen.Übersehen wurden auch die Langzeitfolgen des Projekts. Die Ausdehnung des gegenwärtigen Unternehmens mit einer Kumulation an schädlichen Wirkungen auf die Umwelt durch die Eisenhütten im Carajás-São Luís-Korridor ist besorgniserregend.Im zweiten Teil wird die Problematik der Indianer und ihrer Gebiete unter dem zerstörerischen Einfluß des Projektes Groß-Carajás und die Bemühungen der verschiedenen Nichtregierungsorganisationen zur umweltverträglichen Nutzung aufgezeigt.
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José Cordeiro
Indianer in Ceará – 400 Jahre Massaker und Widerstand
Übers. aus dem Portugiesischen: E. Hartmann/Donat N. Kestel
ISBN 3-88559–044-1; 15,20 €
Gibt es in Ceará Indios? Diese Frage ging während der letzten Jahre durch die Presse. So seltsam es erscheinen mag, aber diese Frage ist überaus sinnvoll. Wie soll fraglich sein, ob es im Land der Iracema von Alencar Indios gibt? Cearás Ortsnamenkunde ist voller Beispiele, die den starken Anteil der Indio-Kultur an der kulturellen Entwicklung in Ceará beweisen.Indessen hat sich die Ausrottung derart aggressiv und zerstörerisch vollzogen, dass die Frage doch gerechtfertigt ist. Und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie die Indio-Frage in Ceará überhaupt als Problem aufgeworfen hat, die Geschichtlichkeit verschiedener Gruppen belegt und das Gedenken an jene, die in unserer Kultur in vielerlei Hinsicht eine vorrangige Rolle spielen, mit Wertschätzung und Respekt behandelt.
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Núbia N. Marques
Stefania: Ein Frauen Schicksal
ISBN 3-88559-049-2; 6,20 €
„Ich habe kein Buch geschrieben, um zu gefallen oder anzugreifen, sondern um Zeugnis abzulegen über eine für uns alle sehr grausame Epoche. Und da dieses Buch Erlebnisbericht und Protest ist, widme ich es meinen beunruhigten und fragenden Kollegen, die einen besseren Weg für den gequälten Menschen dieses Jahrhunderts suchen.“ (Autorin)
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Alcy Cheuiche
WARUM AUF MORGEN WARTEN?
ISBN 3-88559-055-7; 17,90 €
1990 erschien in Porto Alegre der vorliegende Roman unter dem Titel “Ana sem Terra”, ein zeitgeschichtlicher und gesellschaftskritischer Roman, der drei Jahrzehnte jüngster brasilianischer Geschichte in einer großen Familiensaga verdichtet. Als erstes Werk liegt dieser Roman nun in deutscher Übersetzung vor: Warum auf morgen warten?
Eine schmale Landepiste im Urwald Amazoniens: Hier steht Anna Schneider inmitten ihrer Schulkinder dem alten Viehzüchter Silvestre Bandeira gegenüber. Im Gespräch der beiden fallen Namen, die Kapitel um Kapitel dieses Buch aufblättern : Gisela, Lehrerin; Rafael, Veterinär; Willy, Geistlicher; Zé Matungo, Pferdeknecht; Danilo L. Camargo, Abgeordneter; Boris, Unteroffizier. Am liebsten würde Silvestre Bandeira die blonde Frau mitnehmen in die südliche Heimat Rio Grande do Sul. Ein Gewitter naht.
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Stefan Bergmann
Brasiliens Grünhemden – Griff nach der Macht. Integralismus: Eine rechtsextreme Bewegung in den 30er Jahren
ISBN 3-88559-062-X; 7,70 €
Die Entwicklung des Integralismus in Brasilien ist bis heute in der Forschung nur verzerrt dargestellt worden und häufig mit dem Schlagwort Faschismus belegt. Das Buch untersucht den Vergleich der Bewegung mit dem europäischen Faschismus. Einführend umreißt der Autor die politische und wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens des 20. Jahrhunderts und beschreibt dann die Entstehung und Entwicklung des Integralismus. Die paramilitärische Organisation wurde Anfang der 30er Jahre von Plinio Salgado, dessen Ideologie im Mittelpunkt der Untersuchung steht, ins Leben gerufen.
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Evelyn Hartoch
Gärten in Brasilianischen Ballungsräumen. Nachbarschaftsfördernde Siedlungs- und Freiflächenplanung für einkommenschwache Bevölkerungsgruppen in brasilianischen Ballungsräumen, an Beispielen aus São Paulo.
ISBN 3-88559-065-4; 14,80€
Die Landschaftsplanerin Evelyn Hartoch stellt Planung und Praxis von nachbarschaftlichen Nutzgarten-Initiativen vor. In der detaillierten Darstellung verdeutlicht sie Entwicklung und Zielsetzung des Pilotprojektes „Gärten in brasilianischen Ballungsräumen“. Die Bewohner der Favelas von São Paulo legten Nutzgärten an und halfen einander nachbarschaftlich. Hier wurde die Eigenverantwortung gefördert. Der soziale Wohnungsbau, in den das Projekt eingebunden war, fand so seine soziale Verwirklichung und planerische Gestaltung.Herausragend ist die fächerübergreifende Herangehensweise der Landschaftsplanerin und ihre ganzheitliche und wegweisende Sichtweise der Freiraumplanung in Brasilien.
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Ingeborg Maria Jahreiss
Estér, eine Frau aus dem Nordosten Brasiliens
ISBN 3-88559-068-9; 6,20 €
Die Geschichte Estérs ist eine Geschichte voller Enttäuschung und Zurückweisung und damit die Geschichte vieler Frauen. Im Gegensatz zu vielen anderen ist es die Geschichte einer Frau, die immer noch Hoffnung wagt. Estér nimmt die kleinen Chancen wahr, die sich ihr bieten, zieht Armut und Unsicherheit der Erniedrigung vor und nimmt ihr Leben in die Hand.
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Ulrich Schönborn (Hg.)
Evangelisch-Lutherische Kirche in Brasilien (IECLB) Nachfolge Jesu- Wege der Befreiung
ISBN 3-88559-034-4; 8,60 €
Die Rolle des Protestantismus in Lateinamerika und Äußerungen evangelischer Theologen zu aktuellen Problemen des Kontinents, insbesondere Brasiliens kommen hier in den Beiträgen zu Wort. Sie zeigen ein unverwechselbares Profil. Es ist die Eindeutigkeit evangeliumsgemäßer Radikalität, die „eine sorgfältig abgefasste Fußnote zum Weg des Glaubens auf unserem Kontinent“ (Bonino) sein will.
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Alcy Cheuiche
Der letzte Häuptling
ISBN 3-88559-055-7; 17,90 €
Südamerika im 18. Jahrhundert. Spanier und Portugiesen suchen eine „Grenzbereinigung“ zwischen ihren Kolonialreichen, der die von den Jesuiten rechts und links des Flusses Uruguay angelegten Indianereduktionen zum Opfer fallen. Die Guarani-Indios, die dort selbstverwaltet in Freiheit leben und genossenschaftlich wirtschaften, sollen umgesiedelt werden, Ihre Siedlungen, Werkstätten und Kirchen sind in höchster Gefahr. Der junge, stolze Häuptling Sepé Tiarajú widersetzt sich den Eindringlingen und führt sein Volk in einen verzweifelten Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde.
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José Leal
Stille Reise über die Erde von Abaporu
ISBN 3-88559-074-3; 15,20 €
„Wir sind bereit, in das Jahr 2000 einzulaufen. Hinter uns liegt ein Millennium unendlich vieler, unterschiedlich motivierter Reisen: Invasionen, Eroberungen, Besuche, freiwillige Auswanderungen, Vertreibungen, Flucht und Exodus. Noch immer ist allerdings in so gut wie allen Ländern dieses Planeten die Reise auf der Suche nach Glück und Frieden nicht an ihr Ziel gelangt.
Viele Menschen sind darüber hinaus zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit Vorbereitungen und Plänen zu einer Reihe von Gedenkfeiern beschäftigt, mit denen im Jahr 2000 die vor 500 Jahren stattgefundene „Entdeckungsreise“ nach Brasilien festlich begangen werden soll.
Doch dieser Augenblick, in dem einerseits hektische Betriebsamkeit für die Ausrichtung der Fünfhundertjahr-
feier herrscht, ist andererseits Anlass genug, sich auf der Suche danach zu machen, was diese „Entdeckung“ gerade nicht aufdeckt – oder was sie im Gegenteil doch eher zudeckt.
Unabhängig von nationalen Zugehörigkeiten, handelt „Stille Reise über die Erde von Abaporu“ von Figuren, die aus ihrer kreativen Energie und zuversichtlichen Einstellung zum Leben die Kraft schöpfen, weiter nach der größtmöglichen Menschlichkeit zu suchen, die wir noch immer nicht verkörpern, von der zu träumen wir aber nicht aufgehört haben…“
Walter Rodrigues; Sternenreisender Sonette Portugiesisch/Deutsch
Übertragung aus dem brasilianischen Portugiesisch von Sérgio Krieger Barreira
117 Seiten; ISBN 3-88559-086-7 Preis 10,50 Euro zzgl. Versand
Marcos Vinicios Vilaça, Roberto Cavalcanti de Albuquerque
Die Grundherren
Höhepunkt und Niedergang der traditionellen Grundherrschaft im Nordosten Brasiliens
Übersetzung aus dem brasilianischen Portugiesisch von Guido Heymer
ISBN 3-88559-087-5, 212 Seiten, 25 Fotos, Preis 16,80 Euro
Diese deutsche Ausgabe des brasilianischen Buches „Coronel, coronéis“,soll dem deutschen Leser nicht nur brasilianische Autoren vorstellen, die ihm bisher noch nicht bekannt waren, vielmehr soll sie ihn vor allem mit den Konturen eines besonderen literarischen und sozio-anthropologischen Universums bekannt machen und ihm die Möglichkeit bieten, das gesellschaftliche Umfeld, das „Milieu“, der in diesem Buch beschriebenen Personen in großen Zügen kennen zu lernen. Auch will die Veröffentlichung zum Verständnis der Anliegen und Ausdrucksformen der Schriftsteller dieser fremden Welt des brasilianischen Nordostens, der Sertões, des Agreste und der dort lebenden dürregeplagten Menschen mit ihren Bedürfnissen und Problemen beitragen.
Das Buch mit dem deutschen Titel „Die Grundherren“ befasst sich mit den Herausforderungen, die sich aus der Sozialstruktur des brasilianischen Nordostens ergeben. Das sind Herausforderungen, die sich zum Teil nur schwer erklären lassen, Herausforderungen in einem riesigen Land, das fast ein Kontinent ist, in dem jede Region ihre eigenen, einzigartigen Kulturen und Welten aufweist. Es handelt sich um eine Analyse des Mechanismus , der zum Zerfall der traditionellen land- und viehwirtschaftlichen Gesellschaft des brasilianischen Nordostens geführt hat, und zwar anhand von vier Fällen der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Herrschaft des „Coronelismo„.
Indem es über die mit unbeschränkter Macht ausgestatteten Grundherren im Interior des Nordostens berichtet, zeigt „Coronel, coronéis“ die gesellschaftlichen Veränderungen, die in den Sertões stattfinden, sowie die Stärke und Tragik real existierenden Grundherren. Auf diese Weise öffnet und erhellt es zugleich den Blick für das weite Panorama der Literatur des brasilianischen Nordostens, das nur zu verstehen ist, wenn man die soziologischen und historischen Aspekte berücksichtigt, die sein Wesen geprägt haben.
Die Übersetzung dieses Werkes oblag Guido Heymer, einem Berufsdiplomaten, der während einiger Jahre deutscher Generalkonsul in Rio de Janeiro war. So wie viele seiner naturforschenden Landsleute des 19.Jahrhunderts suchte er, „mit den Augen eines Fremden“ das gastfreundliche Land, das ihn aufgenommen hatte und dem er weiter freundschaftlich verbunden ist, zu entdecken, zu verstehen und zu studieren.
Der Beitrag von Martin Gester, der drei Jahrzehnte lang Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Brasilien war, ist von wesentlicher Bedeutung. Der erfahrene Journalist erlebte intensiv die brasilianische Lebensweise und versuchte, sie zu entschlüsseln. Er kennt Brasilien wie nur wenige, ebenso wie der Journalist und Schriftsteller Matthias Matussek, der „Schöpfer neuer Welten und Wirklichkeiten“, der sich ebenfalls von den brasilianischen Eigenarten verzaubern ließ, als er als Korrespondent des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ einige Jahre lang dieses „Land der Gegensätze“ bereiste und seine Menschen, seine Bräuche und Traditionen kennen lernte.
MARIA DO CARMO VENTURA WOLLNY
Aloys I. Wellen
Xukuru Rückkehr eines Indianer-Volkes zur Natur
Der Kampf des Indianervolkes Xukuru von Ororubá im Nordosten Brasiliens um ihr Land
Übertragung und Redaktion P. Donatus Kestel, ofm
ISBN 978-3-88559-088-3, 179 Seiten, 6 Fotoseiten, Preis 17,50 Euro
Zu allen Zeiten Lateinamerikas gab es immer wieder und ständig neu Widerstand oder Aufstände gegenüber den ungerechten Zuständen der europäischen Invasion. Immer wieder lehnten sich, im Namen ihres Volkes oder Stammes, markante Persönlichkeiten auf und bezeugten gegen praktizierte Unterdrückung und Gewaltakte ihre Empörung. Das Volk der Xukuru von Ororubá macht hierin keine Ausnahme, und der Kazike Xicão Xukuru ist dafür ein besonderes Beispiel.
Die indigenen Völker des Nordostens Brasiliens zeigen uns, wie der europäische auferlegte Zwang gebrochen werden kann. Diese Abkehr wird uns in konkreten Fällen aufgezeigt. Es wird versucht sich auf die Vorfahren rückzubesinnen, den heutigen Lebenswandel mit dem der früheren Ethnien zu vergleichen, deren Wissen um Flora und Fauna zurückzugewinnen, das ganze Universum als einen lebendigen Organismus zu verstehen, zu wissen, dass Materie und Geist aufeinander einwirken und sich so ergänzen und dass es nach einer Reise in die Ewigkeit, die man fälschlicherweise als Tod bezeichnet, eine Zukunft gibt, die nicht nur dem Einzelnen, sondern dem ganzen Volk zuteil wird.
Brasilienkunde-Verlag, 49497 Mettingen, Postf. 1229, Tel. 05452-4598
Annelie Johannemann
Hyperbolisches in der Werbesprache brasilianischer Zeitungen und Zeitschriften
ISBN 3-88559-053-0; Bd. 3; 10,20 €
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Bernhard Moltmann
Militär zwischen Politik und Profession. Die brasilianischen Streitkräfte 1880 – 1910
ISBN 3-88559-802-7; Bd. 4; 14,80 €
Während der Jahrzehnte um 1900 entwickelten sich die Grundmuster der Beziehung zwischen Politik und Militär in Brasilien. Sie prägen die politische Rolle des Militärs bis in die Gegenwart. Moltmann untersucht diese für das Verständnis des Heute wichtige Zeit.
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Tobias Thomas
Brasilianische Militärherrschaft.
ISBN 3-88559-804-3; Bd. 6; 12,30 €
Die Studie analysiert die Rolle des brasilianischen Militärs seit dem Putsch von 1964 bis zum Ende der 70er Jahre. Dabei wird vor allem deutlich, dass der Militärputsch kein „Operetten-Staatsstreich“ war, sondern Glied in einer Entwicklungskette, die es vor allem ausländischem Kapital ermöglichte, das Land und den Staatsapparat unter Kontrolle zu bringen.
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Wilfried Liehr
Fischer in Brasilien. Schritte zur Selbstbefreiung durch Basisorganisationen. Das Beispiel brasil. Fischereigenossenschaften.
ISBN 3-88559-805-1; Bd.7; 12,30 €
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Aloys Ignatz Wellen
Indianische Rechte in Brasilien. Die Rechtssituation der Indianer Brasiliens unter besonderer Berücksichtigung ihres Rechts auf Boden.
ISBN 3-88559-807 8; Bd. 9; 14,30 €
Zur Zeit der „Entdeckung“ Brasiliens durch die Portugiesen lebten dort ca. 5 Millionen Indianer, gegenwärtig sind es rund 200 000. Diese Indianer verkörpern faszinierende Gemeinschaften, die trotz aller Anstrengungen der Europäer der Unterjochung entgehen konnten.
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Elmar Meister
„Profit Bohnen“
Der Weltmarkt des Kaffees am Beispiel der BRD und ihrer wichtigsten Lieferländer: Brasilien, Kolumbien u. El Salvador.
ISBN 3-88559-808-6;Bd. 10;14,30 €
Kaffee, ist ein aus dem täglichen Konsum nicht mehr wegzudenkendes Produkt. Wie kam es zu dieser Verbreitung des Kaffeekonsums in den Industrieländern, welche Folgen hatten sie für die Erzeugerländer? Diese Arbeit untersucht die koloniale und gegenwärtige Verbreitung des Kaffees, die daraus resultierenden Verformungen der betroffenen Gesellschaften in der “Dritten Welt” und die Rolle des Kaffees bei der den Industriealisierungsprozess begleitenden Disziplinierung der Arbeitskraft. Für die für den deutschen Kaffeemarkt wichtigsten Erzeugerländer Brasilien, Kolumbien und El Salvador liefert das Buch eine Analyse der komplizierten nationalen Produktionssteuerungs- und Vermarktungssysteme sowie der sich dahinter verbergenden sozialen Kräfteverhältnisse. Eingehend untersucht werden aber auch die Organisation des Weltmarktes und die Struktur der Kaffeehandels- und verarbeitungsindustrien in der BRD, wo immerhin ¾ der Surpusprofite dieser Produktion abgeschöpft werden.
Leokadia K. Wener
Alphabetisierung und Bewusstwerdung.
Eine Studie zur Methode Paulo Freire, verbunden mit einer Einführung in die Morphem-Methode.
ISBN 3-88559-043-3 Bd. 11; 16,40 €
Paulo Freires Methode der Alphabetisierung Erwachsener, die auf politische Bewusstwerdung zielt, rief nicht nur in Ländern der 3. Welt große Resonanz hervor. Die Autorin unternimmt den Versuch einer globalen Darstellung von Freires Werk, wobei sie besonders die gegenwärtige Konzeption und Relevanz für die Alphabetisierung in städtischen Gemeinden Brasiliens untersucht. Sie stellt ein Informationsdefizit hinsichtlich der Weiterentwicklung der Methode fest.Erfahrungen in der Praxis haben jedoch zu einer Weiterentwicklung und Differenzierung geführt, welche die dichotome Betrachtungsweise der Realität überwindet.
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Hans Füchtner
Städtisches Massenelend in Brasilien
Seine Entstehungsgeschichte, Ursachen und Absicherung durch politische Herrschaft u. soziale Kontrolle.
ISBN 3-88559-045-X; Bd. 12;19,80€
Ausgehend vom Erscheinungsbild städtischer Massenarmut gibt Prof. Füchtner eine differenzierte Analyse der vielfältigen Ursachen. Für die Verschärfung des Problems in den letzten 30 Jahren macht er vor allem die Rolle des Staates verantwortlich. Im Gegensatz zu sogenannten Marginalitätstheorien hebt Füchtner die konstitutive Bedeutung der betroffenen Bevölkerungsgruppen für die brasilianische Realität hervor als eine „spezifische Form der Integration der städtischen Massen in den subkapitalistischen Entwicklungsprozess.“ Deren Lebenssituation wird sowohl unter materiellen (Arbeits- und Wohnverhältnisse etc.) wie auch sozialpsychologischen Gesichtspunkten (Gewalt, Volkskultur, Medien, soziale Bewegungen etc.) beleuchtet.
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Dirk Hegmanns
Gewalt in Brasilien
ISBN 3-88559-051-4; Bd. 13; 16,40 €
Der junge Bielefelder Soziologe untersucht die drängende Problematik der Gewalt, die nicht nur in Brasilien tagtäglich zu unbegreiflichen Exzessen führt. Er zeigt die sozialen und politischen Hintergründe auf und sucht neue Ansätze der Analyse. Mit großem Engagement sammelte er an Ort und Stelle die Fakten für seine Untersuchung der komplexen brasilianischen Wirklichkeit.
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Albert von Brunn
Die Expedition Callado:
Epos; Reise u. Parodie
ISBN 3885590506; Bd. 14; 12,60 €
Das Buch versucht, anhand der Romane „Quarup“, „Bar Don Juan, Sempreviva“ und „A Expedição Montaigne“ die wichtigsten Etappen des schriftstellerischen Schaffens von Antônio Callado aufzuzeigen. Allen Romanen gemeinsam ist das Motiv des Iter in silvis, der archetypischen Reise der Protagonisten (Nando, João, Quinho, Vicentino Beirão) auf der Suche nach einer möglichen Identität Brasiliens, dessen Mythen – Indio, Edler Wilde, Mutterrecht – einer systematischen Kritik unterzogen werden. Der Weg durch Antônio Callados Romanwerk führt in ein Brasilien ohne Illusionen, Mythen, messianische Hoffnungen und Zukunftsperspektiven – eine Pilgerfahrt der Enttäuschungen. Der Bon Sauvage wird zum Säufer, die schönen Wälder, Früchte und Indianerinnen enden an einem riesigen Ameisenhaufen, einem Produkt der westlichen Zivilisation, die Bazillen, Viren und Gonokokken gebracht hat.
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Martin Bröckelmann-Simon
Landlose in Brasilien
ISBN 3-88559-054-9; Bd. 15; 15,30 €
Die Förderung von Basisgruppen oder Selbsthilfeorganisationen prägt wesentlich das Selbstverständnis von entwicklungspolitischen Institutionen und Solidaritätsgruppen. Die „Volksbewegungen“ werden dabei als Potential für notwendige Veränderungen interpretiert. Die vorliegende Untersuchung zeigt 15 Jahre dauernden Widerstands brasilianischer Bauern gegen den Verlust der ökonomischen Basis wie auch die damit verbundene Bedrohung ihrer sozialen Identität. Dabei werden die historischen Grundlagen der Bodenbesitzverhältnisse in Brasilien vor allem unter dem Gesichtspunkt ihrer Verknüpfung mit dem Zugang zu politischer Macht analysiert.
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Albert von Brunn
Moderne brasilianische Literatur (1960 – 1990).
Essays zu neuen Werken brasilianischer Autoren
Bd. 16; ISBN 3-88559-067-0; 14,30 €
Schreiben in Brasilien ist keine Kleinigkeit, doch Literaturkritik nicht minder. Die wenigsten europäischen Bibliotheken verfügen über einen bedeutenden Fundus an moderner brasilianischer Literatur. Die im vorliegenden Sammelband über die zeitgenössische Literatur zusammengestellten Artikel sind das gelungene Ergebnis kritischer Auseinandersetzung mit modernen brasilianischen Autoren und ihren Werken. Gleichzeitig sind sie ein Beleg für die Rezeption brasilianischer Literatur in den Jahren 1986 – 1995 im deutschen Sprachraum.
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Silvio Andrae
Land in Sicht?
Ländliche Entwicklung und Agrarstrukturen unter dem Einfluss der Landlosenbewegung in Rio Grande do Sul/Brasilien.
ISBN 3-88559-069-7; Bd.17; 14,30 €
Hier werden die großen Themen der akuten Agrarproblematik Brasiliens analysiert: 1. Schnelle Veränderung der Produktions- und Besitzverhältnisse auf dem Lande und 2. Einwirkung der Landlosenbewegung auf diesen Prozess. Der Autor zeigt dies am Beispiel des südlichsten Bundesstaates Brasiliens: Rio Grande do Sul. Hier liegt der Ursprung der Landlosenbewegung, hier wirkten lange Zeit Kleinbauern und agroindustrielle Unternehmen nebeneinander. Mechanisierung und Kapitalisierung der Landwirtschaft führten Kleinbauern und Landarbeiter in die Verarmung, in die „BODENLOSIGKEIT“. Dies will die Landlosenbewegung ändern. Agrarreform und effiziente Genossenschaften sind ihr Ziel.
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Jan Rogge
Parás Kleinbauernbewegung.
Die Kleinbauernbewegung im Nordosten Parás (Brasilien) Geschichte, Selbstverständnis und ökologischer Diskurs.
ISBN 3-88559–071-9; Bd. 18; 13,30 €
Die Gewerkschaftsbewegung der Landarbeiter im Amazonas-Staat Pará, ihre politische, insbesondere entwicklungspolitische Rolle bei der Armutsbekämpfung analysiert der Autor auf dem historischen Hintergrund der brasilianischen Gewerkschaften. Die Hilfe zur Selbsthilfe für die Kleinbauern und ihre Familien durch ein spezielles Kreditprogramm und die Ansätze umweltverträglicher Boden-Bewirtschaftung werden kritisch untersucht. Kleinbäuerliche Organisationsformen und aktuelle wirtschaftliche Initiativen zeigt der Autor differenziert auf an Beispielen im nordöstlichen Teil des von Gewalt und Fehlentwicklungen geplagten „Eldorado-Staates“ Brasiliens.
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Detlef Barth
Brasiliens Verfassung und die Agrarreform.
Agrarreform im Prozess der Transformation und Verfassunggebung von 987/88.
ISBN 3-88559-073-5; Bd. 19; 16,40 €
Die Agrarreform in Brasilien stellt kein rechtliches und kein ökonomisches Problem dar. Der für eine Agrarreform notwendige Boden ist ausreichend vorhanden. Es fehlt am politischen Willen zur Durchsetzung weitreichender sozialpolitischer Maßnahmen wie der Agrarreform. Der Prozess der Demokratisierung in Brasilien ist durch die Verabschiedung der neuen Verfassung von 1988 formell abgeschlossen. Die bras. Gesellschaft ist noch auf dem Weg, eine demokratische „politische Kultur“ auf der Grundlage der Verfassung zu entwickeln. Der Autor zeigt, dass der Agrarsektor für den Prozess einer breitenwirksamen und nachhaltigen Entwicklung wichtig ist . Die Agrarreform bietet die Möglichkeit, diese politische Kultur zu fördern und hemmende Strukturen zu durchbrechen.
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Juliane Lauschmann und Claudia Uttich
Behindertenpädagogik in Brasilien. An exemplarischen Beispielen.
ISBN 3-88559-075-1; Bd. 20; 14,80 €
Grundzüge der Vorstellungen über Behinderung im sozio-kulturellen Kontext Brasiliens werden anhand exemplarischer Beispiele herausgearbeitet. Speziell untersuchen die beiden Autorinnen das Ausmaß der Integration von Menschen mit Behinderung in die Normalität und den Alltag des gesellschaftlichen Lebens. Analysiert werden auch die Beziehungen zwischen Armut und Behinderung. Schließlich wird auf das Burn-out-Syndrom eingegangen, inwieweit dies auch bei brasilianischen Sozialpädagogen aus dem Bereich der Behindertenpädagogik anzutreffen ist. Nach ihrem Studienaufenthalt in Brasilien versuchen die Autorinnen, Kontakte zu Arbeitskreisen in Deutschland zu knüpfen, die sich mit der Problematik der Menschen mit einer Behinderung in Entwicklungsländern auseinander setzen.
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Jürgen Dietz
Stadtentwicklung, Wohnungsnot und Selbsthilfe in Rio de Janeiro. Bewertung und Evaluierung von Favela-Programmen und -Projekten.
ISBN 3-88559-076-X; Bd. 21; 22,70 €
Das Buch behandelt ein in allen Entwicklungsländern viel diskutiertes Problemfeld: Die städtische Wohnraumversorgung und -verbesserung für untere Einkommensschichten. Am Beispiel von Rio de Janeiro werden die Besonderheiten der Entstehung und des Wachstums von Armutssiedlungen (Favelas) im Kontext von Urbanisierung und Stadtentwicklung herausgearbeitet und die Wirksamkeit der staatlichen Favela-Politik bewertet. Kernstück der Arbeit ist die soziale Wirkungsanalyse eines Favela-Sanierungsprojekts. Die Positionierung der Wirkungsanalyse im Spannungsfeld der städtischen Armut verdeutlicht auf anschauliche Weise, dass Strategien zur Verbesserung der Wohnungslage in den Favelas von der konkreten Lebenssituation der Betroffenen ausgehen und die sie bestimmenden Ursachen berücksichtigen müssen. Die Ergebnisse der Fallstudie münden in konkrete Empfehlungen für eine verbesserte Sanierungspraxis. So wird auch derjenige, der sich bereits mit der Sanierung von städtischen Armutssiedlungen beschäftigt hat, daraus neue Erkenntnisse gewinnen und vielseitige Anregungen entnehmen können.
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Rosemarie Oesselmann
Wege der Veränderung. Migrantinnen in Ost-Amazonien.
ISBN-3-88559-077-8; Bd. 22; 14,80 €
Intraregionale Wanderungen in Brasilien stellen sich nicht so spektakulär dar wie die in der Forschung seit langem diskutierten Migrationen zwischen Großregionen. Hier eröffnet sich jedoch ein nicht durch extreme Grenzsituationen verstellter Blick auf eine vergleichsweise wenig beachtete Bewegung vom Land in die Stadt. Datengrundlage dieser Arbeit sind die Lebensgeschichten von neun Migrantinnen aus dem Inland Ost-Amazoniens. Zum einen geht es darum, die von den Frauen als defizitär empfundenen Lebensbedingungen im Inland, den Ablauf und die Mechanismen ihrer Wanderung darzustellen. Zum anderen wird aufgezeigt, auf welche Weise sie Migration und veränderte Lebensbedingungen in der Großstadt Belém real und individuell erfahren, verarbeitet und interpretiert haben. Dabei stehen Beziehungen zwischen Biographie, Migrationsgeschichte und Aspekten von Identität im Mittelpunkt.
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Patricia Weis-Bomfim
Afrobrasilianische Literatur – Geschichte, Konzepte, Autoren; Lepê Correia, Cuti, Geni Guimaraes, Paulo Lins und Marilene Felinto.
ISBN 3-88559-078-6; Bd. 23; 14,50 €
Afrobrasilianische Literatur ist in erster Linie Literatur, künstlerischer Ausdruck, geschrieben von schwarzen Autorinnen und Autoren, die trotz großer Vielfalt eine Reihe von Gemeinsamkeiten aufweisen, die die Zusammenfassung unter einer solchen Kategorie erlaubt. Deren Vertreter haben sich zum Ziel gesetzt, den Rassismus und die gesellschaftliche Benachteiligung der schwarzen Brasilianer anzuprangern und die Anerkennung des afrobrasilianischen Beitrags zur Konstituierung Brasiliens einzufordern. In dieser Literatur ergreifen die Schwarzen selbst das Wort und geben ihrer Auffassung von der brasilianischen Geschichte Ausdruck. Dabei beschränkt sich die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft keineswegs auf die Anklage, sondern versucht, alternative Wege aufzuzeigen und die afrobrasilianische Kultur aufzuwerten, ohne aber den Text als bloßes Vehikel politischer Intentionen zu verstehen. Patricia Weis-Bomfim zeigt in ihrer einfühlsamen Interpretation auch das Bemühen der Autoren um eine kreative Neugestaltung der Sprache und die Auseinandersetzung mit der eigenen individuellen Identität und der Suche nach der Positionierung der Schwarzen als gesellschaftliche Gruppe.
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Georg Wink
Alternative Presse in Brasilien (1964-82): Selbstverständnis und kultureller Ausdruck am Beispiel der humoristischen Zeitung
“O Pasquim”.
ISBN 3-88559-080-8; Bd. 24; 14,50€
Die Studie untersucht die alternative Presse Brasiliens während der Militärdiktatur. Am Beispiel der Zeitschrift “Pasquim” zeigt der Autor neue Formen des Journalismus auf. Der betont persönliche und subjektive Stil eines Meinungsjournalismus, die Verwendung von Elementen der Umgangssprache, die freiheitliche Organisationsstruktur wurden Grundlage einer neuen alternativen Zeitungskultur Brasiliens. Pasquim propagierte einen alternativen Lebensentwurf. Als erklärte humoristische Zeitung machte der “Pasquim” den Humor zur Grundlage für die Produktion von Texten und Zeichnungen oder Cartoons. Die unter den Militärs scharfe, oft willkürliche Pressezensur konnte so umgangen werden. Während ein großer Teil der Presse durch freiwillige Selbstentmündigung an Glaubwürdigkeit verlor, konnte Pasquim seine Kritik am System publik machen. Neben der genauen Analyse und der Schilderung des Zeithintergrundes wird ein Überblick über die Entwicklung der alternativen Medien geboten. Eine ausführliche Bibliographie will zur weiteren Lektüre und Forschung einladen.
Barbara Happe
Favela und Politik
Politisches Denken und Handeln von Favelados in Brasilien
ISBN 3-88559-081-6; Bd. 25; 292 Seiten; 16,80 €
Die vorliegende Studien widmet sich dem politischem Denken und Handeln von Bewohnern in Notsiedlungen, den sogenannten Favelados Brasiliens. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage, wie sich die in den 80er Jahren wiedergewonnene politische Demokratie auf das Leben der städtischen Armutsbevölkerung, den Favelados, auswirkt. Konkret untersucht die Verfasserin ihr Denken und Handeln, ihre politischen Einstellungen zu Demokratie, Politik, Autoritäten, Gleichstellung und ihr faktisches politisches Verhalten wie Beteiligung an Wahlen an sozialen Bewegungen und politischen Organisationen.
Die Grundlage der Ausführungen bildet eine von der Autorin durchgeführte empirische Erhebung in jeweils zwei Armutsvierteln in den beiden Städten Rio de Janeiro und Aracaju.
Während Rio de Janeiro als weltbekannte Metropole den „modernen“ Teil Brasiliens repräsentiert, steht die im Nordosten liegende Großstadt Aracaju eher für das „traditionelle“ Brasilien. Interessanterweise, so ein wesentlicher Befund, spiegelt sich dieser Kontrast auch im politisches Leben der Favelas, ihren Beziehungen zur Stadt und inneren politischen Verfasstheit wider: Die Favelados in Rio kommen dem modernen Typus des Staatsbürgers relativ nahe, wohingegen die Armutsviertel in Aracaju weiterhin stark durch Abhängigkeitsstrukturen geprägt sind.
Carsten Balzer
WEGE ZUM HEIL: DIE BARQUINHA
Eine ethnologische Studie zu Transformation und Heilung in den Ayahuasca-Ritualen einer brasilianischen Religion
ISBN 3-88559-083-2; Bd. 26; 222 S.; Preis 16,80 Euro
Die ethnologische Studie, das Ergebnis zweier Feldforschungen in Brasilien, handelt von Menschen und Religion im amazonischen Rio Branco. Sie beschreibt Menschen, die die gemeinsame Teilhabe an einer “außergewöhnlichen” Erfahrung eines amazonischen Halluzinogens namens Ayahuasca, welche in sehr ausdifferenzierten und komplexen Ritualen gemacht wird, dazu nutzen ihr aus den sozialen und kulturellen Fugen geratenes Leben im chaotischen Umfeld der Postmoderne, in ein sinnstiftendes, Ordnung und Zuversicht gebendes Leben zu wandeln.
Die Soldaten der “Heiligen Heere von Jesus” führen zusammen mit ihren “Himmlischen Streitkräften”, d.h. mit christlichen Heiligen, afrobrasilianischen Gottheiten und amazonischen Geistern “astrale Schlachten”; sie weisen “büßenden Seelen” den Weg, bieten ungetauften und lichtlosen Geistern die christliche Taufe an. Sie behandeln durch inkorporierte Heil-Geister die Krankheiten und Krisen bedürftiger Menschen als Akt der Nächstenliebe. Sie versuchen sich selbst zu heilen mittels eines individuellen, spirituellen Weges dem sogenannten “Wege zum Heil”.
Der brasilianische Kriminalroman
Kommunikation und Transkulturation
von Hubert Pöppel; Aspekte der Brasilienkunde Band 27; 314 Seiten; ISBN 3-88559-085-9; Preis 17,80 Euro
Mord ist nicht nur die extremste Form der Verletzung der gesellschaftlichen Normen. Mord ist auch die wohl extremste Form der Kommunikationsverweigerung und des Kommunikationsabbruchs. Zudem ist Mord eine traumatische Erfahrung der menschlichen Kontingenz. Der Kriminalroman nimmt all diese Elemente auf. Als Erfindung einer Zeit, in der die Literatur sich anschickte, die Religion als sinnstiftende Instanz ersetzen zu wollen, tritt er, mit allen Konsequenzen, in die Fußstapfen der Theodizee.
Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich, angelehnt an die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas und die Rezeptionstheorie von Hans Robert Jauß, auf drei Problemkreise des brasilianischen Kriminalromans: die Phase der Gattungsfindung mit dem Prozess der Transkulturation, die Funktionen und Formen des Kinder- und Jugendkriminalromans, der ohne Zweifel die erfolgreichste Sparte der Gattung in Brasilien darstellt, sowie die Entwicklungen der letzten Jahre, in denen das Thema des Schreibens über das Schreiben von Kriminalromanen einen immer breiteren Raum einnimmt.
Die Studie kann nicht die Geschichte des brasilianischen Kriminalromans im Sinne einer mehr oder weniger kompletten und chronologischen Abhandlung aller oder auch nur der wichtigsten Texte anbieten. Um diese Lücke in den Kapiteln mit den ausführlichen Einzelanalysen etwas zu kompensieren, fügt der Autor mit “Der Kriminalroman in Brasilien. Kommentierte Bibliographie der Primärliteratur in chronologischer Ordnung” ein spannendes Sonderkapitel diesem analytischen Werk hinzu.
ISBN 3-88559-085-9, 314 Seiten
Mercosul / Mercosur
Dynamik der Grenzen und kulturelle Integration
von: L- Chiappini & J.D. Hauck (Hg.); Aspekte der Brasilienkunde Bd. 28; 290 Seiten; 8 Farbseiten; ISBN 978-3-88559-089-7; Preis 24,50 Euro
Dieses Buch präsentiert die Resultate der Forschungen, welche von der Exkursionsgruppe des Lateinamerikainstituts der Freien Universität Berlin in den Ländern des Mercosur/Mercosul in Südamerika 2005 durchgeführt wurden. Es beginnt mit den eher allgemeinen Aspekten der wirtschaftlichen und politischen Integration, geht im Folgenden einer solidarischen Integration in der Bildung nach und untersucht Hintergründe, Möglichkeiten und Grenzen der kulturellen Integration, von der Literatur über das Radio zum Film, in Theater und Fußball, ohne es zu unterlassen mit der Operação Condor, wenn auch flüchtig, etwas zu berühren, was als „perverse Integration“ bezeichnet werden könnte
ISBN 978-3-88559-089-7; Preis 24,50 Euro
Julia Richter:
Urbanisierung der Favelas von Natal. Soziale Segrgation und Aktionsräume in nordostbrasilianischen Städten
ISBN 978-3-88559-090-3; 315 S.; 8 Fotoseiten;
Preis 27,50 €
Die Hauptstadt desBundesstaates Rio Grande do Norte, Natal, war in ihrer Stadtentwicklung bis weit ins 20. Jahrhundert hin-ein weit hinter den brasilianischen Metropolen zurückgeblieben, selbst hinter denen der insgesamt strukturschwachen Region des brasilianischen Nordostens. Durch die Ausbeutung der Erdölvorkommen vor der Küste, dem Aufbau der Universität (UFRN), der Entwicklung des Tourismus sowie stadtplanerischen Eingriffen in das Straßensystem und die Errichtung von staatlich geförderten Wohngebieten, den conjuntos habitacionais, erfuhr Natal einen deutlichen Entwicklungsschub.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts lassen sich in Natal alle typischen Wohngebiete der lateinamerikanischen Städte wieder-finden. Besonders im ehemals peripheren und weitgehend ei-genständigen Stadtviertel Ponta Negra hat sich durch die Ansiedlung von hochwertigen Wohngebieten und Infrastruktur eine fragmentierte Stadtstruktur herausgebildet. In diesem auch für den Tourismus wichtigen Stadtviertel sind mittlerweile die sozialen und ökologischen Probleme dieser Entwicklung deutlich zu erkennen.
Auch in den Aktivitäten zeigt sich, dass sich die Bevölkerungsgruppen in Natal außerhalb ihrer Wohngebiete desproportional im Raum verteilen. Die Gründe dafür liegen zum einen in der hohen Kriminalitätsrate, die als Konsequenz zu einem Bedürfnis nach größtmöglicher Sicherheit führt. Zum anderen ist die Trennung aber auch durch die großen sozioökonomischen Disparitäten in der Bevölkerung begründet, die zu einer Suche nach einem sozial homogenen Umfeld und so zu einer Autosegregation der einkommensstärkeren Haushalte führt.
Brasilienkunde-Verlag, 49497 Mettingen, Postf. 1229, Tel. 05452-4598
Sérgio Krieger Barreira
ARENA- Zivile Regierungspartei unter den Bedingungen
der Militärherrschaft in Brasilien
Bd.30; Preis 33,00€; 548 Seiten; ISBN 978-3-88559-091-0
Die detailierte Darstellung der ARENA-Partei unter dem Militärregime Brasiliens (1964-1984) zeigt die bedeutende Rolle ziviler Politiker bei der Legimitierung und Durchführung des Putsches von 1964. Trotzdem wurde das Mehrparteiensystem im Institutionellen Akt Nr.2 abgeschafft. An deren Stelle trat ein Zweiparteiensystem mit dem MDB als Oppositionspartei und der ARENA (Alianca Renovadora Nacional) als Regierungspartei, einer Zwangsföderation der alten politischen Oligarchien.Im Jahre 1968 führte die Dominanz von Militärs und Technokraten beim Konfliktfall „Moreira Alves“ zur Dekretierung des Institutionellen Aktes Nr.5 mit dem Zwangsurlaub des Kongresses und der Entmachtung der zivilen Politiker. Wirtschaftliche Erfolge in der Regierungszeit Genereal Médicis (1969-1974) bescherten der ARENA offensichtliche Wahlerfolge. Das Ende des „Wirtschaftswunders“ führte unter General Geisel zur „Entspannungspolitik“ und 1979 schließlich zur Selbstauflösung der Partei. Ihre Hauptakteure fanden in den neu entstehenden Parteien – vor allem in der PMDB – wieder Betätigungsfelder.
Tim Wätzold
Vom kaiserlichen Koch zum nationalen Koch
Ernährungsgeschichte des brasilianischen Kaiserreichs
Das Buch behandelt die Ernährung und die Bildung einer Kochkultur im Zusammenhang mit der Identitätsfindung im Kaiserreich Brasilien (1822-1889).Durch die Ausrufung der Unabhängigkeit vom portugiesischen Mutterland und der Proklamation Pedro I. zum Kaiser von Brasilien im Jahre 1822 begann ein brasilianisches Nationalbewusstsein zu entstehen. Die Musik der Nationalhymne wurde geboren. Im Jahre 1840 begann mit der Ernennung des jugendlichen Pedro II. ein verstärktes Bemühen um die kulturelle und nationale Identität. Im selben Jahr er-schien das erste in Brasilien gedruckte Kochbuch unter dem Titel „Der kaiserliche Koch“ (Cozinheiro Imperial). Es wies auch der Ernährung einen prägenden Einfluss auf die Selbstwahrnehmung der kulturellen Identität zu und führte von der portugiesischen Kolonialküche zum Entstehen einer brasilianischen Landesküche. Mit dem Erscheinen des Kochbuches „Der Nationale-Koch“ (Cozinheiro Nacional) im Jahre 1874 zeigt sich dies dann besonders deutlich in der Speisewahl, die historisch sowohl durch afrikanische, indigene Kulturen als auch durch die portugiesische Kultur in ihrer Grundstruktur geprägt und später durch die europäische Migration bereichert wurde.
ISBN 978-3-88559-093-4; 285 Seiten; Preis 26,50 €, Brasilienkunde-Verlag 49497 Mettingen, Sunderstr. 15, Tel.: 05452 4598
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