Wer hier also nicht aufpasst, muss mit schlimmen Verbrennungen rechnen. Aber keine Angst:
Ralf Köper und Andreas Timmermann, die beiden Geschäftsführer von TEUTOGUSS, nahmen die Gruppe bereits am Fabrikeingang in Empfang, statteten sie mit Schutzhelmen
aus und klärten ihre Besucher freundlich über die Risiken einer Fabrikbesichtigung auf.
Grund des Besuchs der Gruppe war allerdings weniger das Kennenlernen der Gravenhorster Gießerei und seiner schweißtreibenden Arbeitsvorgänge, sondern die Einlösung eines Geschenkgutscheins. Abiturientinnen und Abiturenten des Sommersemester 2010 des Comenius-Kolleges in Mettingen hatten sich einen besonders aufwändigen Abschiedsgruß an ihre Schule ausgedacht: Der Schriftzug des Schulnamens „Comenius-Kolleg“ soll demnächst in gusseiserner Form am Gebäude angebracht werden. Dafür hatten die Schulabgänger Geld gesammelt und der TEUTOGUSS GmbH den Auftrag zur Anfertigung des Logos gegeben. In die Tat umgesetzt werden konnte die schöne Idee letztendlich aber nur, weil TEUTOGUSS damit auch die Weiterbildung für Erwachsene fördern will.
Für die Fertigstellung des Holzmodells für das Logo wurden immerhin 90 Arbeitsstunden aufgewendet.
Wo so viele Hände zusammenarbeiten, muss am Schluss auch etwas Gutes herauskommen.
Pater Osmar segnet: Möge Segen auf der Arbeit des Kollegs, der Gießerei und der Abiturienten ruhen. |
Nach vielen Vorarbeiten war es dann am 20. Aug. soweit:
In Anwesenheit des Abiturjahrgangs und des Lehrerkollegiums wurde das neue Logo gegossen und von Pater Osmar, dem Schulleiter des Comenius-Kollegs, gesegnet. Nach dieser kurzen Zeremonie führten die Geschäftsführer die Gruppe durch den umfangreichen Betrieb.
Trotz des Lärms erklärten sie geduldig die einzelnen Arbeitsvorgänge. Mit mehr als 60 Beschäftigten werden in dem Betrieb pro Jahr ca. 3.500 t Gusseisen verarbeitet.
Die Gießerei entstand bereits 1806 unter dem Firmennamen Friedrich-Wilhelms-Eisenhütte zu Gravenhorst, 1821 wurde der Betrieb durch die Familie Primavesi übernommen, 1926 erfolgte der Verkauf an die Landmaschinenfabrik H. Niemeyer Söhne und ging 1944-45 vollständig in den Angriffen der britischen Luftwaffe unter. Aber schon ein Jahr nach dem zweiten Weltkrieg konnte wieder der erste Ofenanstich vorgenommen werden. Im März 2002 wechseltet die Gießerei ihren Besitzer und erhielt ein paar Jahre später durch eine Fusion auch ihren heutigen Namen: „TEUTOGUSS“. Es ist ein Unternehmen, das sich den Anforderungen der Gegenwart angepasst hat und modernsten Technologie anwendet. So werden hier zum Beispiel tonnenschwere Naben, welche die Rotorblätter mit der übrigen Maschine verbinden, gegossen, dann genau auf Risse und Materialverunreinigungen untersucht und erst nach
dieser von unabhängigen Fachkräften vorgenommenen Überprüfung an die Kunden aus-
geliefert.
Bei dem Rundgang konnte die Gruppe einige dieser gewaltigen Rotoren, die bei Windkraft-
anlagen eingesetzt werden, in Augenschein nehmen und erahnen, wie viel Arbeit und welche großen Risiken in diesem Geschäft stecken. Ralf Köper und Andreas Timmermann erklärten, dass trotz der Technik aufgrund von Mängeln im Durchschnitt vier oder fünf von Hundert Rotoren nicht verkauft werden können und deshalb zersägt werden müssen.
Die Führung endete mit einem Phototermin am Ausgang des Fabrikgeländes. Um einige
Erfahrungen reicher, kehrte die Gruppe vom Comenius-Kolleg nach Mettingen zurück.
Die Fachlehrer für Physik und Volkswirtschaftslehre nahmen die freundliche Einladung für weitere Besuche der TEUTOGUSS-Gießerei erfreut an, um spätere Betriebsbesichtigungen einzuplanen.
Fotos: Sandra Pietruschka, Text: Bernd Lobgesang, Pater Osmar
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