Etbarek Freselam aus Eritrea steht neben dem Kreuz, das am Montagmorgen im Foyer des Mettinger Comenius-Kollegs für drei Tage aufgestellt wurde. Die 19-jährige Frau aus Eritrea hat die strapaziöse Route über den Sudan und das Mittelmeer nach Europa genommen. Mit Unterstützung von Otto Nienhoff vom Arbeitskreis Asyl berichtet die junge Frau den Kollegiaten von ihrer Flucht, die auch bei ihr Spuren hinterlassen hat. Etbarek Freselam sagt aber auch, wie gut aufgenommen sie sich in Mettingen fühlt. Dort lebt sie seit fast einem Jahr.
Franz-Josef Röhr vom Leitungsteam des Comenius Kollegs hat das Lampedusa-Kreuz für kurze Zeit nach Mettingen geholt. Die Akademie Franz-Hitze-Haus im Bistum Münster hat das Symbol, das aus Holz von Flüchtlingsbooten gefertigt wurde, erworben. Jetzt kann es bei Veranstaltungen in der Diözese zum Einsatz kommen. Wie an diesem Morgen im Mettinger Comenius-Kolleg.
Das geschundene Kreuz soll die Studierenden, Lehrer und Besucher vor allem an das Schicksal von Menschen erinnern, die den Weg nach Europa nicht geschafft haben. Fast jeden Tag gibt es Meldungen darüber, dass Flüchtlinge mit überfüllten Booten gekentert und im Meer ertrunken sind. „Es waren Menschen, die auf den Weg in die Freiheit waren“, las der Studierende Eike Börner während der Aufstellung des Kreuzes im Foyer vor. Dazu waren neben den Schülern und Lehrern unter anderem auch Mettingens Pastor Timo Holtmann sowie Mitglieder des Arbeitskreises Asyl gekommen. Insgesamt nahmen rund 150 Menschen an der Veranstaltung teil.
„Die Spuren an diesem Kreuz sind wie Zeichen. Zeichen, die an Verletzungen und Wunden erinnern. Auch an die große Wunde unserer Zeit: die Heimatlosigkeit durch Flucht und Vertreibung“, erläuterte Röhr. Und mit den Schilderungen von Etbarek Freselam aus Eritrea bekommt die Flüchtlingswirklichkeit auch für die Studierenden am Comenius Kolleg ein Gesicht.
Bis zum heutigen Mittwoch soll das Kreuz noch im Foyer stehen. Die Kollegiaten richten damit auch einem Appell an die Bürger, den Bedürftigen mit Geld- oder Sachspenden zu helfen.
Quelle: IVZ, 08.12.2015
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