Frau Han berichtet über ein Stück vergessener und verdrängter Geschichte.

Das passt auch zur aktuellen Ausstellung am Comenius-Kolleg: „Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg.“ Auf den Stellwänden im Foyer sind insgesamt 42 Dokumentationstafeln zu sehen. Sie beschäftigen sich mit den Kolonialländern von Afrika bis Asien, die durch unterschiedlichste Weise in die Kriegswirren verwickelt wurden. Zu den Themen gehören die Zwangsarbeit für den Krieg, die ausbleibende Kriegsrente für afrikanische Veteranen oder die Nazipläne im Nahen und Fernen Osten.
„In den Geschichtsbüchern wird der Zweite Weltkrieg meistens sehr europazentriert dargestellt“, erklärt Gerborg Meister. Die Lehrerin am Comenius-Kolleg hat die Ausstellung nach Mettingen geholt. Das Rheinische Journalistenbüro habe die Ausstellung herausgegeben, sagt Meister. Das Büro wollte den Krieg damit einmal von einer anderen Seite beleuchten.

Gebannt hört das Publikum zu.

Nataly Jung-Hwa Han zeigt in ihrer Power-Point-Präsentation eine weitere Fotografie aus dem japanischen Kriegsgebiet. Dutzende Soldaten stehen vor einem Trost-Bordell Schlange. „Man wollte damit Massenvergewaltigungen verhindern“, zitiert Han eine der grotesken offiziellen Erklärungen für das grausame Schauspiel. Sie hat für ihren Vortrag viele Berichte von Opfern gesammelt. Rund 90 Frauen leben noch heute. Vergessen haben sie nichts. Im schlimmsten Fall mussten die Frauen 20 Soldaten pro Tag „bedienen“. Die vorgeschriebenen Kondome benutzten wenige, erzählt eine Frau. Wurde eine schwanger, musste sie abtreiben.
Das Leben der Betroffenen habe sich geändert, als die Zeitzeugin Kim Hak-Soon 1991 das Schweigen der Opfer brach und öffentlich auftrat. Mittlerweile gibt es regelmäßig Demonstrationen in Südkorea vor der japanischen Botschaft, erzählt Han. Die Demonstranten fordern vor allem Entschädigung für die Opfer. Denn ihr Leben blieb auch nach Ende des Krieges, als die überlebenden „Trostfrauen“ in ihre Heimat zurückkehren konnten, oft sehr trostlos. In einer Gesellschaft, in der sie als „nicht rein“ galten, waren diese Frauen oft isoliert. Der japanische Fotograf Yajima Tsukasa lebte von 2003 bis 2006 mit einigen „Trostfrauen“ im „Haus des Teilens“ in Südkorea. Er zeigte am Dienstag Porträtserien der Frauen.
Dieser Text von Oliver Langemeyer erschien am 23.2.2010 in der Ibbenbürener Volkszeitung.
Fotos: Heinz Schoenke

Bewegende Geschichte. Fast alle unterschreiben die Solidaritätsadresse.

Internationale Unterschriftenaktion des „Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan“ für die 
Rehabilitierung und Entschädigung der „Trostfrauen“

Forderung:
Die japanische Regierung und das japanische Parlament sollen ein Gesetz verabschieden, um sich offiziell bei den „Trostfrauen“ zu entschuldigen, und um sie zu entschädigen. Die meisten Überlebenden sind über 80 Jahre alt. Sie sollen nicht ohne eine gesetzliche Lösung sterben.

Hintergrund: Während des Asien-Pazifik-Krieges (1937-1945) verschleppte die damalige japanische Militärregierung über 200.000 Mädchen und junge Frauen im Alter von 11 bis 29 Jahren aus ehemaligen Kolonien Japans wie Korea und Taiwan und aus 11 besetzten Ländern, wie China, den Philippinen und Indonesien. Die Frauen wurden zur Militär-Prostitution versklavt und „Trostfrauen“ genannt. 

Proteste: Im Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan arbeiten Betroffene und Unterstützer/Innen seit fast 20 Jahren zusammen. Seit dem 8. Januar 1992 demonstrieren die „Trostfrauen“ und ihre Mitstreiter/Innen jeden Mittwoch vor der japanischen Botschaft in Seoul. Internationale Organisationen, wie die UNO und die ILO deklarierten das System der „Trostfrauen“ des japanischen Militärs als Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit und forderten die japanische Regierung auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Einer entsprechenden Resolution der USA folgten die Parlamente weiterer Länder. Seit 2008 hat sogar ein Großteil der japanischen Städte entsprechende Resolutionen verabschiedet.

Zeit zu handeln: Im April 2000 hatten die Demokraten einen Gesetzentwurf zur Klärung der Frage der Zwangsprostitution der Kriegszeit in das japanische Repräsentantenhaus eingebracht. 2009 fand in Japan nach 54 Jahren ein Regierungswechsel statt, sodass die Demokraten jetzt die Mehrheit in der Regierungskoalition haben – Zeit zu handeln!

Wir fordern eine gesetzliche Regelung zur Lösung der „Trostfrauen“-Frage!

Wir sammeln im Namen des Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan Unterschriften für eine solche gesetzliche Regelung, die dem japanischen Premierminister Yukio Hatoyama und seiner Koalitionsregierung vorgelegt werden sollen.

The Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan
3rd Fl, Yeongeon-dong 195-15, Jongno-gu, Seoul 110-460, Korea
Tel. +82 2 365 4016 / Fax. +82 2 365-4017
Email. war_women@naver.com / Homepage. http://womenandwar.net

→ Die englische Version der Petition auch zum online Unterschreiben unter http://www.womenandwar.net/english/japan_sign_en.php

Englischer Originaltext der Petition auf der website des Korean Council for the Women Drafted for Military Sexual Slavery by Japan:

International petition campaign demanding legislation on Military Sexual Slavery by Japan 

Enact legislation to resolve the problems of Military Sexual Slavery by Japan!

It has been nineteen years since the Korean Council requested a full investigation and resolution of the issue of Military Sexual Slavery by Japan. During this time, international organizations such as the United Nations and the International Labor Organization defined the Japanese Military Sexual Slavery system as constituting a war crime and grave violation of human rights and have advised the Japanese government on multiple occasions to take responsibility. With the passing of House Resolution 121 in the US, a chain reaction began which has seen the adoption of similar resolutions in other countries around the world. Furthermore, city councils throughout Japan have also passed similar resolutions urging the Japanese government to settle this issue. However, the Japanese government continues to avoid responsibility and survivors of this military sexual slavery system now aged in their 80s continue to pass away, keeping their scars and suffering inside and without witnessing the settlement they had hoped for.

Last year Japanese people voted for a change in government for the first time in fifty-four years. Japan’s Democratic Party of Japan coalition cabinet has announced that it will actively resolve problems from the past in contrast to the policies of the opposition Liberal Democratic Party. Therefore, the Japanese government must recognize Military Sexual Slavery by Japan not only as a war crime that has not yet been settled, but also as a severe violation of women’s rights, and must enact legislation in order to settle this issue and prevent a repetition of this system in the future.

In this context, we demand that:

The Japanese government and parliament must enact legislation to settle this issue including making reparations and and an official apology
to survivors of Military Sexual Slavery by Japan!

To sign here:

http://www.womenandwar.net/english/japan_sign_en.php

× Stell uns deine Frage!